Grundprinzipien der digitalen Barrierefreiheit – worauf du achten solltest
Schon seit 2016 gibt es die EU-Richtlinie für barrierefreies Internet für öffentliche Einrichtungen. Während Websites von öffentlichen Dienststellen, die nach 2018 erstellt wurden, bereits barrierefrei sein müssen, bleibt für mobile Anwendungen eine Frist bis zum 23. September 2021. Für privat oder geschäftlich geführte Webseiten gilt diese Richtlinie (noch) nicht, unabhängig davon bringt die barrierefreie Anpassung aber auch hier viele Vorteile. Woran du dich orientieren kannst, wenn du deine Websites zugänglicher gestaltest, kannst du in diesem Blogpost lesen.
Barrierefreiheit im Internet bedeutet im Großen und Ganzen nichts anderes als zu vermuten ist: Informationen im Internet sollen unabhängig von technischen, körperlichen oder kognitiven Einschränkungen gleichermaßen gut zugänglich sein. Das schließt nicht nur Menschen mit Behinderungen und altersbedingten Einschränkungen ein, sondern darüber hinaus auch Tools zur Suchmaschinen-Optimierung.
Warum ist Barrierefreiheit im Internet wichtig?
Die digitale Infrastruktur von Websites soll so gestaltet werden, dass alle Menschen sie frei nutzen können. Um dies zu vereinfachen, gibt es die vier Grundprinzipien der WCAG (Web-Content-Accessibility-Guidelines), auf die sich die EU-Richtlinie bezieht: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit, Robustheit.
1 – Wahrnehmbarkeit
Alle Bestandteile der Website sollen unmissverständlich wahrzunehmen sein. Das schließt sowohl Alternativ-Texte für Abbildungen und Bilder sowie Untertitel für Videos ein, als auch Responsiveness der Websites. Klar zu erkennende Abgrenzungen von Inhalten durch Überschriften und Kontraste sind ein weiterer wichtiger Punkt. Alternativ-Texte sind nicht nur für Screen-Reader wichtig, sondern auch für Suchmaschinen, die diese Texte auslesen und einordnen. Menschen mit Sehschwächen oder kognitiven Einschränkungen helfen die Kontrast-Anpassungen, die Website besser zu erkennen. Außerdem ist eine einheitliche, klare Formatierung generell nützlich, um die Seite nach Informationen überfliegen zu können.
2 – Bedienbarkeit
Alle Bestandteile der Website sollen komplett zu bedienen sein. Hier kommen die sinnvolle Anordnung von Website-Inhalten ins Spiel, wodurch Bedienung und Navigation vereinfacht werden und eine insgesamt bessere User Experience geschaffen wird. Die Navigation sollte außerdem mit der Tastatur genauso gut funktionieren wie mit der Maus. Das bedeutet die zweckmäßige Anordnung von Textblöcken und Bildern auch im Backend – die angedachte Lesereihenfolge beispielsweise in Formularen sollte durch die Bedienung mit der Tastatur nicht plötzlich eine andere sein.
3 – Verständlichkeit
Die Inhalte der Website sollten klar lesbar und verständlich sein. Dies ist nicht nur im Sinne der Inklusivität wichtig, sondern auch für die Suchmaschinen-Optimierung. Als erstes gilt hier: kompakte Sätze ohne Verschachtelungen. Bei Websites, die in mehreren Sprachen verfügbar sind, ist es sinnvoll auch „Einfache Sprache“ anzubieten. Für soziale und öffentliche Einrichtungen empfiehlt sich unter Umständen, die Version in „Einfacher Sprache“ zum Standard zu machen. Alle Inhalte sollten unabhängig von Bildungshintergrund oder Behinderungen zu verstehen sein.
4 – Robustheit/Kompatibilität
Die Inhalte der Website sollen nicht nur in einem einzigen Browser funktionieren, sondern so gestaltet werden, dass sie auf allen Geräten funktionieren. Technische Vorraussetzungen an User können nicht gestellt werden, daher ist es von Vorteil, so viel Kompatibilität wie möglich zu schaffen – so wird auch sichergestellt, dass User nicht abspringen, weil die Seite nicht einwandfrei auf ihrem Endgerät oder Browser angezeigt wird.
Fazit
Zusammengefasst zeigt sich also, dass barrierefreie Webseiten allen nutzen: den Usern und den Anbietern. Durch barrierearmen Zugang wird nicht nur der Userkreis erweitert und das eigene Bewusstsein für diverse Barrieren geschärft – auch SEO profitiert von der Umstellung! Vor allem die Alternativ-Beschreibungen für Bilder und Abbildungen und die richtige Formatierung von Überschriften und Absätzen sind entscheidend für SEO sowie Barrierefreiheit auf Webseiten und gleichzeitig mit dem geringsten Aufwand verbunden.